«hftm.team.solidus» holt beim RoboCup Bronze
Nach drei Jahren Corona-bedingter Reiseabstinenz war es Mitte Juli 2022 endlich wieder soweit: Die RoboCup-Crew der Höhere Fachschule Technik Mittelland AG, kurz hftm.team.solidus, durfte nach Bangkok zur Weltmeisterschaft anreisen und sich fünf Tage lang den dortigen Herausforderungen stellen. 3000 begeisterte Teilnehmer und 400 Teams aus 45 Ländern der Welt liessen ihre Roboter ins Rennen und stellten ihr Können zur Schau.

Seit 2014 nimmt die hftm mit ihrem hftm.team.solidus am RoboCup teil. Die Mannschaft setzt sich jedes Jahr neu aus Studierenden der zweiten Studienjahre im Maschinenbau und in Systemtechnik zusammen. Die Weltmeisterschaft für Robotik wird in fünf Hauptdisziplinen ausgetragen: Fussball, Rettungsroboter, Industrie, Junior sowie Logistik.
Neben dem Ziel, erfolgreich in der Logistics-League teilzunehmen, lag in diesem Jahr der Schwerpunkt bei der neu gegründeten Technical Challenge mit Fokus auf den einzelnen Teilaspekten: Fahren «navigation», autonomes Erkennen von Stationen «exploration», Greifen von Produkten, genannt «grasping» oder «production», bei der ein Produkt zusammengebaut werden sollte. Ziel ist, in mehreren Versuchen in den verschiedenen «Skills» möglichst viele Punkte zu sammeln.
Challenges meistern
In je 30-minütigen Slots sollte das gesamte Können der Robotinos und Studenten unter Beweis gestellt werden. In dieser Zeit und auf einer Fläche von 5 × 5 Metern mussten die Roboter komplett autonom arbeiten und durften nicht fremdgesteuert werden.
In der Testphase, während den beiden «setup days» am 11. und 12. Juli, ging es heiss zu. Ununterbrochene Netzwerkprobleme und Funkausfälle zum Robo strapazierten die Nerven des Teams sehr. Der Plan B lautete: alle Programme laufen auf demselben Rechner. Kurz vor Hallenschluss und nach unzähligen «trial und error»-Massnahmen konnten aber letztendlich die widrigen Umstände auf dem letzten Drücker überwunden werden und das Team fühlte sich ready für die Qualifikationsphase – dem Teamspirit sei Dank.
Meilenstein erreicht
Als erstes Team Solidus qualifizierte sich die Mannschaft dieses Jahr für die nächsthöhere Komplexitätsstufe C1 und C2 und konnte auf dem Maintrack, auf der grossen Fläche von 14 × 8 m die Leistung souverän abrufen. Inhaltlich bedeutet dies, dass die Anzahl an Produktionsschritten deutlich erhöht werden konnte. Der maximale Schweregrad C3 kommt in greifbare Nähe und spornt alle beteiligten Studenten gleichermassen an, die Messlatte fortan höher zu legen. Dieser Erfolg in Thailand verschafft dem Schweizer Team grosses Ansehen von Seiten der Konkurrenz – das Team rückt auf und macht es den Mitstreitern unbequem. Letztlich belegte das hftm.team.solidus den 3. Platz in der Gesamtwertung, nach Deutschland (Team Carologistics – Universität Aachen) und Österreich (Team Grips – TU Graz).
Fachliche und persönliche Learnings
Neben unzähligen neuen und wertvollen Fachkompetenzen hat sich jeder einzelne auch persönlich stark weiterentwickeln können. Die Umgebung im Ausland, die fremde Kultur und die Kommunikation auf Englisch forderten die Studenten heraus. Zurück kommen sie voller neuer Impulse und inspiriert durch den Austausch fern ihrer Heimat. Sven Imhof, Projektbetreuer und ehemaliger hftm-Student war begeistert. Sein Feedback: «Ich fühle mich geehrt, dass ich diese hart arbeitenden und ehrgeizigen Jungs hier in Bangkok unterstützen durfte. Sie geben nicht auf, auch wenn sie ständig mit neuen Regeln durch die Komplexität des Spiels konfrontiert sind. Sie hängen sich mit aller Kraft rein, um technische Probleme zu lösen, welche bei Weitem ihre erlernten Fachkenntnisse übersteigen. Und all dies ohne RoboCup-Erfahrung, was bei allen anderen Teams mit erfahreneren Mitgliedern, nicht der Fall ist.»
Die nächste Challenge im Jahr 2023 in Bordeaux wird jetzt schon mit viel Spannung und Vorfreude erwartet.