27. Juni 2023

Maxon knackt Umsatzmarke von 700 Mio. CHF

Die Maxon-Gruppe schreibt auch im Jahr 2022 ihre über 60-jährige Erfolgsgeschichte weiter: Sie steigert den Umsatz um 13 Prozent auf 707,7 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 626,5 Millionen Franken). Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich das Unternehmen vorsichtig positiv.

Braun_und_Elmiger_maxon
Maxon
Karl-Walter Braun (links), Verwaltungsratspräsident, und Eugen Elmiger, CEO der Maxon Group.

Trotz der eingetrübten Konjunkturaussichten und des starken Frankens blickt die Maxon-Gruppe auf ein erfreulich positives Geschäftsjahr 2022 zurück. Massgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen haben die Sparten Medizintechnik und industrielle Automation. In den Kapazitätsausbau investiert Maxon im vergangenen Jahr 33,9 Millionen Franken. Der Cashflow sinkt auf 53,8 Millionen Franken (Vorjahr: 77,4 Millionen Franken). Herausragend entwickelten sich die Märkte in den USA, Korea und Ungarn. Deutschland blieb stabil, wogegen sich China aufgrund dessen harter Corona-Politik erwartungsgemäss rückgängig entwickelte. Mit aktuell 3341 Mitarbeitern beschäftigt das Unternehmen weltweit vier Prozent mehr Menschen als im Vorjahr. 

«Unseren Umsatzrekord im herausfordernden und schwierigen Umfeld haben wir unseren engagierten Mitarbeitenden und unserer Diversifizierung zu verdanken», erklärt Karl-Walter Braun, Hauptaktionär und Verwaltungsratspräsident der Maxon-Gruppe. «Unser breit gefächertes Geschäftsmodell mit den Business Units Industrial Automation, Aerospace, Medical, Mobility Solutions und neu Intralogistics bewährt sich. Wir konzentrieren uns sehr stark auf diese spezifischen Märkte, wofür wir entsprechendes Know-how besitzen und unterhalten», so Braun. 

Starke Innovationskraft 

Ein Wachstumstreiber ist nach wie vor die Innovationskraft von Maxon: Das Unternehmen investiert weltweit 51,5 Millionen Franken (Vorjahr: 46,9 Millionen Franken) in Forschung und Entwicklung. «Unsere rund 340 F&E-Mitarbeitenden in den zehn Entwicklungszentren rund um den Globus sorgen dafür, dass wir uns ständig weiterentwickeln und innovativ sind», sagt Eugen Elmiger, Delegierter des Verwaltungsrates und Group CEO. Ergänzt wurden die Produktplattformen durch die ultrakompakten EC-Frameless-Roboterantriebe der DT-Familie mit TSX-Encodern, die zum Beispiel in Exoskeletten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zum Einsatz kommen. Hinzu kommen die modernisierte Getriebemotorenlinie von Parvalux by maxon und eine Mehrachssteuerung von ZUB by maxon, die in Türantrieben und Intralogistiklösungen breite Anwendung finden. Eine absolute Neuheit ist ein flüssigkeitsgekühlter EC48-Servomotor für Stossdämpfersysteme in Supersportwagen. Auch der gesamte Antriebsstrang des E-Bike-Systems BikeDriveAir wurde rundum überarbeitet. «Zudem folgt aufgrund der grossen Nachfrage unserer Kunden auf die Saison 2024 der BikeDrive Air S mit noch mehr Power und Agilität», so Elmiger. 

Auch im Geschäftsjahr 2022 präsentiert sich die Medizintechnik als wichtige Stütze, auch wenn der während der Coronakrise enorm gewachsene Markt für Beatmungsgeräte gesättigt ist. Diese Entwicklung kann jedoch durch verstärkte Lieferungen an die Semiconductor-Märkte kompensiert werden. Getrieben wird dieser Markt durch Engpässe bei elektronischen Bauteilen. Erfreulich entwickelt sich zudem Maxons Nischenmarkt in der Öl- und Gasindustrie. 

Turbulenzen fordern Supply Chain heraus

Infolge des Ukraine-Krieges verschärfen sich die Supply-Chain-Probleme intensiv und beschäftigen das Unternehmen entsprechend. Kunden reagieren auf die weltweiten Turbulenzen mit der Bestellung von wesentlich grösseren Stückzahlen gegenüber dem langjährigen Mittel, um ihre Lager aufzufüllen. Diese Reaktion, verbunden mit Engpässen und Verzögerungen bei den Zulieferteilen, führt zu Lieferengpässen, die Maxon jedoch dank Teillieferungen und einem starken Einkaufsteam meistert. Seinerseits erhöht Maxon die Lagerbestände für wichtige Zukaufsteile wie Halbleiter, Magnete und Kupferdrähte, um lieferfähig zu bleiben. 

Die explodierten Energiepreise und die hohen Inflationsraten belasten auch Maxon und führen zu stark steigenden Einkaufspreisen, welche das Unternehmen zumindest teilweise infolge von Preiserhöhungen auf ihre Produkte weitergeben muss.

Neuer Produktionsstandort vor Fertigstellung

Trotz des schwierigen Umfelds investiert Maxon weiter in neue Produktionsstätten und Anlagen. So steht beispielsweise der neue Produktionsstandort der Tochtergesellschaft Parvalux in Bournemouth/GB kurz vor der Fertigstellung. Die bestehenden vier Standorte des grössten britischen Herstellers von Kleingetriebemotoren werden dann in Bournemouth zusammengeführt. «Zudem haben wir unser Innovationszentrum in der Schweiz, das Center for Robotics in Zürich, gestärkt, um die grossen Herausforderungen der Digitalisierung in der Antriebstechnik zu meistern und ‘Digital Leader in Drive Technology for Products and Services’ zu werden», kündigt Elmiger an.

Die Auftragslage im laufenden Geschäftsjahr entwickelt sich bis jetzt im Rahmen des Vorjahres, was erfreulich ist, aber keineswegs eine Entspannung der Situation bedeutet und die Aussichten sehr unsicher sind, wie sich die Wirtschaft in den Absatzmärkten abkühlen wird. «Die Lieferengpässe aus der Corona-Zeit werden zwar stetig abgebaut und Lieferanten können wieder schneller liefern. Entsprechend bauen nun aber viele Kunden ihre Lager ab und setzen – auch infolge der stark steigenden Zinsen – auf kleinere Stückzahlen und kürzere Bestellzeiten. Darauf haben wir uns entsprechend einzustellen», erklärt Braun.

maxongroup.ch