29. Aug. 2023

Schweizer Tech-Industrie im Abwärtstrend

Laut Swissmem hat in der Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) im ersten Halbjahr 2023 der Abschwung eingesetzt. Insgesamt sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahressemester um minus 9,6 Prozent. Der Rückgang im zweiten Quartal fiel mit minus 14,3 Prozent deutlich schärfer aus als im Vorquartal (minus 4,8 Prozent). Auch die Exporte reduzierten sich im ersten Halbjahr um minus 1,1 Prozent auf 36,1 Milliarden Franken, während die Umsätze auf Vorjahresniveau verharrten (0,7 Prozent).

Martin_Hirzel_Swissmem
Swissmem
Martin Hirzel, Präsident Swissmem.

Der weltweit tiefe Stand des Einkaufsmanagerindexes sowie die eingetrübten Erwartungen der Swissmem-Mitgliedfirmen deuten auf ein schwieriges zweites Halbjahr hin. Den Unternehmen macht zudem die rasche Aufwertung des Schweizer Frankens sowie die Wettbewerbsnachteile gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu schaffen, die in einzelnen Branchen von Milliardensubventionen profitieren. Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem, dazu: «Die nächsten Monate dürften für die Unternehmen der Schweizer Tech-Industrie schwierig werden. Im besten Fall hilft der hohe Auftragsbestand den Abschwung einigermassen zu überbrücken, bis die Aufträge wieder anziehen. Allerdings ist ein tiefgreifender Einschnitt angesichts der schlechten Konjunkturlage in vielen wichtigen Märkten nicht auszuschliessen. Zudem dämpft der Zinsanstieg weltweit die Investitionsbereitschaft.»

Als positiver Ausreisser in der Exportstatistik fällt Indien auf. Die Güterausfuhren in diesen aufstrebenden Markt stiegen im ersten Halbjahr um 11,1 Prozent und erreichten einen Wert von einer halbe Milliarde Franken. Swissmem Präsident Martin Hirzel sagt: «Viele Unternehmen wollen sich von China unabhängiger machen und beginnen Indien als alternativen Produktionsstandort aufzubauen. Das stützt unsere Maschinenexporte.» Die positive Entwicklung des indischen Marktes wird jedoch nicht ausreichen, um den kommenden Abschwung zu kompensieren. Dafür braucht es generell bessere Rahmenbedingungen, beiespielsweise neue Freihandelsabkommen mit Indien, Thailand, Malaysia und dem Mercosur sowie ein verbesserter Vertrag mit China. 

swissmem.ch