«Fachleute und Manager können sich angesichts von 1,7 Millionen qualifizierten unbesetzten Stellen in Deutschland ihren Arbeitgeber frei aussuchen. Viele wählen den Jahreswechsel, um beruflich einen Neuanfang zu starten. Die Besten werden ohnehin von der Konkurrenz mit verlockenden Angeboten geködert. Die verlassene Firma steht dann häufig wie ein begossener Pudel da», lässt sich Harald Schönfeld, Geschäftsführer der Personalberatung Butterlymanager, in einer Medienmitteilung zitieren. Als Abhilfe empfiehlt er den Einsatz von Interim Managern, also fachlich versierten Fach- und Führungskräften auf Zeit.
Eine «klassische Nachbesetzung» über eine herkömmliche Personalberatung oder aus dem persönlichen Netzwerk kann angesichts des aktuellen Fach- und Führungskräftemangels nur selten eine schnelle Abhilfe schaffen, so Schönfeld. Eine sorgfältige Neubesetzung dauert nach seinen Erfahrungen oftmals Monate, «vor allem, wenn das interne Gehaltsgefüge intakt bleiben soll.»
«Da helfen nur Manager auf Zeit, die oftmals binnen einer Woche einen neuen Job antreten können», sagt er und erklärt: «Interim Manager sind nicht nur Experten mit viel Führungserfahrung und Praxis auf ihrem jeweiligen Gebiet, sondern haben auch gelernt, sich sehr schnell in eine neue Firma einzufinden und innerhalb weniger Tage produktiv zu werden.»
Der Interim-Management-Fachmann weiss um die Folgen bei der unverhofften Kündigung einer für den Betrieb wichtigen Fach- oder Führungskraft: «Dadurch entstehen im Management häufig enorme Unsicherheiten, verbunden mit einer nur schwer zu bewältigenden Überlastung. Wichtige Vorhaben werden nicht weitergeführt und Kollegen im Managementteam müssen die frei gewordene Aufgabe neben ihrem eigenen Tagesgeschäft mit übernehmen. Das geht selten lange gut.»
Der HR-Experte empfiehlt daher Personalverantwortlichen im Mittelstand, bei Eintritt der Kündigung von Anfang an mit einem längeren Zeitraum für die Nachbesetzung zu rechnen und sofort das Gespräch mit einem Vermittler von Interim Managern zu suchen. «In den meisten Fällen kann innerhalb weniger Tage ein qualifizierter Vorschlag für eine interimistische Lösung vorgelegt werden», so Schönfeld.
Schönfeld erwartet «mehrere Tausend Kündigungen betriebswichtiger Fachkräfte und Manager rund um den Jahreswechsel 2023/24». Er erklärt: «Je drängender der Mangel an qualifiziertem Personal ist, desto stärker werben Unternehmen ab und desto eher erliegen Beschäftigte den Verlockungen eines neuen Angebots.» Schönfeld verweist weiter darauf, dass Deutschland nicht nur mit 1,7 Millionen fehlenden Fach- und Führungskräften in das Jahr 2024 geht, sondern die Zukunft noch viel düsterer aussieht: «2045 wird es hierzulande an rund 15 Millionen Fachkräften und Managern mangeln, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft. Schon heute entgehen dem Mittelstand etwa 50 Milliarden Euro Umsatzvolumen im Jahr, weil Stellen nicht besetzt werden können. Mit Interim Managern lässt sich diese Not massiv mildern.»