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Technische Rundschau

Kern Microtechnik feiert 60-jähriges Bestehen

Im Jahr 1962 gründete Kurt Kern sein gleichnamiges Unternehmen. Heute ist die Kern Microtechnik GmbH, DE-Eschenlohe, eigenen Angaben zufolge ein führender Entwickler und Hersteller von höchstpräzisen Bearbeitungszentren. Doch wann und wie kam es zu entscheidenden Entwicklungen und wohin geht es in Zukunft? Die Mehrheitseigner und Geschäftsführer Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos geben Einblicke.

Kurt Kern begann vor 60 Jahren als Präzisions-Auftragsfertiger für die aufstrebende Hightech-Industrie. Schon damals standen Qualität und Zuverlässigkeit im Mittelpunkt der Firmenphilosophie. Über die Jahre etablierte sich Kern und wurde für seine hochgenauen Bauteile weithin geschätzt. Einzig die Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Bearbeitungsmaschinen setzten der Präzision immer wieder Grenzen. Ein Zustand, den der Sohn des Gründers, Günter Kern, Anfang der 80er Jahre nicht länger hinnehmen wollte. 

Da es am Markt keine Fräsmaschine gab, die für Kern präzise und produktiv genug war, traf er im Jahr 1982 eine weitreichende Entscheidung: Sein Unternehmen wird selbst ein entsprechendes Bearbeitungszentrum entwickeln und bauen. Zwei Jahre später war es soweit – die erste Kern CNC-Mikrobohr-Fräsmaschine wurde in Betrieb genommen. Sie erzielte zuverlässig Genauigkeiten im Bereich von 0,001 mm. Das brachte die Kunden des Lohnfertigers zum Staunen. Sie waren begeistert ob der neuen Möglichkeiten, und es dauerte nicht lange, bis die ersten drei eine solche Maschine kaufen wollten. Kern baute sechs, dann zehn und verkaufte alle in kürzester Zeit. Die Auszeichnung mit dem Bayerischen Staatspreis in Gold für diese erste Kern-Maschine folgte 1985, nur ein Jahr nach ihrer Fertigstellung. Das zweite Standbein «Maschinenbau» war geboren. 

Als im Jahr 1999 Ekkehard Alschweig die Gesellschafteranteile von Kern übernahm und als Geschäftsführer antrat, kam erneut Schwung in das Unternehmen. Unter seiner Leitung wurden neue Maschinen entwickelt, die als «Kern Evo» und «Kern Pyramid Nano» den Markt eroberten. 2011 folgte ein weiterer Meilenstein – die Markteinführung der «Kern Micro». Sie bildete die Grundlage für zahlreiche Weiter- und Sonderentwicklungen wie «Kern Micro Pro», «Micro Vario» und «Micro HD». Spätestens zu diesem Zeitpunkt war international bekannt, was der Maschinenbau von Kern Microtechnik leisten kann. 

Als ein weiteres Jahr von grosser Bedeutung stellte sich 2016 heraus. Mit Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos holte  Alschweig zwei junge Topleute in das Unternehmen. Kern Microtechnik sollte für die Zukunft fit gemacht werden. 2018 war es dann soweit: Alschweig verkaufte das Unternehmen an die beiden jungen Manager. Die wiederum holten sich mit Sebastian Wühr, den Betriebsleiter der Lohnfertigung, und mit Matthias Fritz, den Leiter Innovation und Entwicklung, als Teilhaber ins Boot. 

Wege zu gesundem Wachstum

Inzwischen sind die Hochpräzisionsmaschinen von Kern weltweit etabliert. Dabei ist Firmenphilosophie unverändert: Qualität und Zuverlässigkeit stehen ebenso im Mittelpunkt wie der stete Drang, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. 
Mit immer neuen Innovationen hilft Kern seinen Kunden dabei, schnellstmöglich höchste Präzision, ausgezeichnete Oberflächengüte und hohe Produktivität zu erreichen. Eine Kombination, die sich eigentlich ausschliesst. Dennoch gelang dies schon früher und gelingt auch heute, was unter anderem der wiederholte Erfolg bei der Teilnahme an den Top-100-Wettbewerben beweist. Hier werden von einer unabhängigen Jury die innovativsten Betriebe in Deutschland ausgezeichnet. 

Entsprechend wächst Kern seit Jahren im zweistelligen Prozentbereich und hat allein im Jahr 2021 über 40 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, wissen Mitarbeiter, Führungskräfte und Geschäftsleitung gleichermassen. Gefragt nach dem Erfolgsrezept, erklärt Geschäftsführer Eickholt: «Als inhabergeführtes Unternehmen arbeiten und denken wir schon immer und in allen Belangen sehr langfristig. Das hilft uns heute in vielfacher Hinsicht. Denn Wachstumsbremsen gibt es aktuell ja mehr als genug – vom Mangel an qualifiziertem Personal über Lieferanten- und Materialausfälle bis hin zu Marktunsicherheiten in diversen Abnehmerbranchen.»

Ein gutes Betriebsklima sowie die Möglichkeit, sich weiterentwickeln, etwas leisten zu können und dafür belohnt zu werden, ist für viele Mitarbeiter Motivation genug, bei Kern zu bleiben. Zudem erhöht eine Betriebsvereinbarung diesen Anreiz, die den Mitarbeitern eine Gewinnbeteiligung zusichert. Entsprechend sind die Fluktuationsraten schon seit vielen Jahren sehr niedrig. 

Als weiteren wichtigen Erfolgsfaktor von Kern Microtechnik nennt Geschäftsführer Guggenmos eine hohe Fertigungstiefe. Zwar ist selbst diese aktuell keine Garantie, dass auch gefertigt werden kann. «Wenn Material oder Teile fehlen, geht das auch an uns nicht spurlos vorbei», bestätigt Guggenmos: «Dennoch trifft es viele andere produzierende Unternehmen härter. Denn wir arbeiten mit all unseren Schlüssellieferanten – übrigens durchwegs europäische Unternehmen – schon viele Jahre zusammen. Wir behandeln und bezahlen sie stets fair, sprechen mit ihnen offen und ehrlich als Partner auf Augenhöhe. Ich glaube, dies trägt wesentlich dazu bei, dass wir vergleichsweise wenige Lieferausfälle zu beklagen haben.» 

Jüngste Innovationen

Kern ist also weiterhin in der Lage, seine Kunden zuverlässig zu bedienen und darüber hinaus sein Produktportfolio stetig zu erweitern. Ein Beispiel: Das oberbayerische Unternehmen bietet seit diesem Jahr eine neue Maschinentechnologie an. Mit dem Laserbearbeitungszentrum «Kern Femto E3» lassen sich Presstempel aus Hartmetall extrem prozessstabil und produktiv herstellen. 

Und auch beim Zerspanen gibt es Innovatives: Ein auf Basis von intensiver Grundlagenforschung entwickelter, neuer Schnittmodus hebt die hochgenaue Bearbeitung von technischer Keramik auf ein neues Level. Damit wird ein Vielfaches der bisher möglichen Materialabtragraten in gewohnter Kern Präzision erzielt. 

kern-microtechnik.com