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Technische Rundschau

Rekord: Vier Millionen Roboter im Einsatz

Die Gesamtzahl der Industrie-Roboter steigt auf vier Millionen Einheiten weltweit.
Bild: World Robotics 2024

Der neue World-Robotics-Report verzeichnet einen operativen Rekordbestand von 4'281'585 Industrie-Robotern in den Fabriken weltweit. Das ist ein Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der 2023 neu installierten Einheiten übertraf das dritte Jahr in Folge die Marke von einer halben Millionen Stück. Nach Regionen aufgeschlüsselt wurden in Asien 70 Prozent aller neuen Roboter installiert. Auf Europa entfällt ein Marktanteil von 17 Prozent und auf Amerika von 10 Prozent.

«Die neue World-Robotics-Statistik zeigt in der Fertigung ein Allzeithoch bei der weltweiten Automation mit Industrie-Robotern», lässt sich Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics, in einer Medienmitteilung zitieren. «Die Zahl von 541'302 neu installierten Einheiten aus dem Jahr 2023 ist das zweitbeste jemals gemessene Jahresergebnis. Sie liegt nur 2 Prozent unter dem Rekord von 552'946 installierten Einheiten im Jahr 2022.»

China, Japan, Korea, Indien

China ist der mit Abstand grösste Markt weltweit, wie es weiter hiesst. Insgesamt wurden 276'288 Industrie-Roboter im Jahr 2023 installiert. Das entspricht einem Marktanteil von 51 Prozent der weltweiten Nachfrage und stellt das zweithöchste jemals erzielte Ergebnis dar (2022: 290'144 Einheiten). Auf dem Inlandsmarkt stieg der Absatz chinesischer Hersteller seit 2022 deutlich und erreichte im Jahr 2023 einen Rekordwert von 47 Prozent. In den letzten zehn Jahren pendelte er um die 28 Prozent. Der operative Bestand lag 2023 knapp unterhalb der Marke von 1,8 Millionen Einheiten. Damit verfügt China im weltweiten Vergleich als erstes und einziges Land über eine derart grosse Anzahl von Industrie-Robotern. In der zweiten Jahreshälfte 2024 dürfte sich die Nachfrage nach Robotern beschleunigen. Das wird zu einem stabileren Markt bis zum Ende dieses Jahres beitragen. Längerfristig besteht im chinesischen verarbeitenden Gewerbe noch ein grosses Wachstumspotenzial, das sich bis 2027 auf durchschnittlich 5 bis 10 Prozent pro Jahr belaufen könnte.

Japan bleibt nach China der zweitgrösste Markt für Industrie-Roboter weltweit. Die Roboterinstallationen erreichten 46'106 Einheiten im Jahr 2023. Das ist ein Rückgang um 9 Prozent. Das Ergebnis folgt auf zwei starke Jahre mit einem Höchststand von 50'435 Einheiten 2022 - dem zweitbesten Ergebnis nach 2018 (55'240 Einheiten). Die Nachfrage dürfte im Jahr 2024 voraussichtlich stagnieren, wird sich aber 2025 und in den Folgejahren auf mittlere und obere einstellige Raten erholen.

Der Markt in der Republik Korea tendiert seitwärts: Die Installationen erreichten 31'444 Einheiten im Jahr 2023 - ein Rückgang von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gemessen an den jährlichen Installationen war das Land der weltweit viertgrösste Robotermarkt nach den USA, Japan und China.

Indien ist eines der am schnellsten wachsenden Schwellenländer Asiens. Die Zahl der installierten Roboter stieg im Jahr 2023 um 59 Prozent auf 8510 Einheiten. Das ist ein neuer Höchststand. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie stieg auf 3551 Einheiten - ein Zuwachs von 139 Prozent.

Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbritannien

In Europa stieg die Zahl der neu installierten Roboter auf einen neuen Höchststand von 92'393 Einheiten im Jahr 2023. Das ist ein Plus von 9 Prozent. 80 Prozent der Industrie-Roboter wurden an Standorten in der Europäischen Union abgesetzt (73'534 Einheiten, + 2 Prozent). Zahlreiche Projekte kamen 2023 zum Abschluss, und der Auftragsbestand aus den vollen Orderbüchern wurde abgearbeitet. Zudem profitierte die Roboternachfrage von einem Nearshoring-Trend. Aufgeschlüsselt nach Branchen wurde das Wachstum 2023 stark von der Automobilindustrie angetrieben, die in traditionell starken Herstellerländern wie Spanien (5053 Einheiten, + 31 Prozent), aber auch in kleineren Märkten wie der Slowakei (2174 Einheiten, + 48 Prozent) oder Ungarn (1657 Einheiten, + 31 Prozent) investierte.

In Deutschland stiegen die Installationen 2023 um 7 Prozent auf 28'355 Einheiten. Das Land ist der grösste Markt in Europa und zählt als einzige europäische Volkswirtschaft zu den fünf grössten Märkten weltweit. Auf dem zweitgrössten europäischen Markt, Italien, waren die Installationen um 9 Prozent rückläufig und erreichten 10'412 Einheiten. Der drittgrösste europäische Markt, Frankreich, verzeichnete ein Minus von 13 Prozent und kam auf 6.386 installierte Einheiten.

In Grossbritannien wurden insgesamt 3830 Industrie-Roboter installiert – ein deutliches Plus von 51 Prozent im Jahr 2023. Wichtigster Treiber waren Investitionen der Automobilindustrie, hauptsächlich in der Montage.

Vereinigte Staaten, Kanada, Mexiko

In Amerika stieg die Nachfrage das dritte Jahr in Folge über die Marke von 50'000 Einheiten: Im Jahr 2023 wurden 55'389 Einheiten installiert. Das liegt nur 1 Prozent unter dem Rekordniveau von 2022.

Auf die Vereinigten Staaten, den grössten Markt in der Region, entfielen 68 Prozent der 2023 installierten Roboter. Die Zahl sank um 5 Prozent auf 37'587 Einheiten. Das ist das drittbeste Ergebnis seit den Rekordständen 2022 und 2018. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie verringerte sich um 15 Prozent auf 12'421 Einheiten. Das entspricht dem durchschnittlichen Ergebnis der letzten zehn Jahre. In der Metallindustrie und im Maschinenbau stiegen die Installationen um 8 Prozent auf 4171 Einheiten. In der US-Elektro-/Elektronikindustrie blieb die Nachfrage mit 3900 Einheiten stabil (+ 1 Prozent).

In Kanada stiegen die Roboterinstallationen um 37 Prozent auf 4311 Einheiten. Die Nachfrage hängt weitgehend von den Investitionszyklen der Automobilindustrie ab. Der Marktanteil der Autoindustrie lag 2023 bei 58 Prozent.

Der Roboter-Absatz in Mexiko wird ebenfalls primär von der Automobilindustrie getragen: Der Marktanteil beträgt 70 Prozent. Im Jahr 2023 gingen die Installationen in dieser Branche um 5 Prozent auf 4087 Einheiten zurück. Das folgt dem bekannten zyklischen Nachfragemuster in diesem Kundensegment. Die Gesamtinstallationen erreichten 5832 Einheiten, was einem Rückgang von 3 Prozent entspricht.

Ausblick

Die OECD erwartet eine Stabilisierung des weltweiten Wachstums. Geopolitische Spannungen werden jedoch nach wie vor als ein grosser Risiko- und Unsicherheitsfaktor wahrgenommen. Die jüngsten Krisen schärften das politische Bewusstsein für inländische Produktionskapazitäten in strategischen Branchen. Die Automatisierung ermöglicht es den Herstellern, Produktionskapazitäten in die entwickelten Volkswirtschaften zu verlagern, ohne die Kosteneffizienz zu beeinträchtigen. Der weltweite Wirtschaftsabschwung wird 2024 seinen Tiefpunkt erreicht haben, heisst es weiter. Es wird erwartet, dass sich die weltweiten Roboterinstallationen bei 541'000 Einheiten einpendeln werden. 2025 dürfte sich das Wachstum beschleunigen und in den Jahren 2026 und 2027 fortsetzen. Keine Anzeichen gibt es dafür, dass der langfristige Wachstumstrend in naher Zukunft enden wird.

ifr.org