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Technische Rundschau

Schaeffler kündigt Abbau von 4700 Stellen an

«Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmass umsetzen», so Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG.
Bild: Schaeffler

Der Vorstand der Schaeffler AG hat strukturelle Massnahmen mit regionalem Fokus auf Deutschland und Europa beschlossen, die auf eine langfristige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zielen. Hiermit reagiert das Unternehmen «auf das herausfordernde Marktumfeld, auf die zunehmende globale Wettbewerbsintensität sowie auf die fortschreitende Transformation vor allem in der Autozuliefererindustrie», wie Schaeffler mitteilt.

Die strukturellen Massnahmen fokussieren im Wesentlichen auf drei Handlungsstränge, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Der erste zielt auf erforderliche Ergebnisverbesserungen der Sparte Bearings & Industrial Solutions, die mit anhaltender Konjunkturschwäche, strukturellen Problemen sowie erhöhter Wettbewerbsintensität konfrontiert ist.

Der zweite Handlungsstrang adressiert die bereits zuvor angekündigte Realisierung von Synergien aus dem Zusammenschluss mit der Vitesco Technologies Group AG, die zum grössten Teil über Umsatz- und Einkaufssynergien, aber zu einem Teil auch durch Personalabbau erzielt werden.

Der dritte Handlungsstrang umfasst Massnahmen, die sich aus der anhaltenden Transformation der Automobilzuliefererindustrie ergeben. Dabei sind Massnahmen im Zusammenhang mit dem rückläufigen Volumen in der Verbrennungstechnologie sowie die aktuelle Abschwächung neuer Programme bei E-Antrieben in Europa berücksichtigt. In der Folge sind sowohl die Sparte Powertrain & Chassis als auch die Sparte E-Mobility von den Massnahmen betroffen.

Bruttoabbau von 4700 Stellen in Europa

Die Massnahmen sehen einen Bruttoabbau von rund 4700 Stellen vor, von denen zirka 2800 auf Deutschland entfallen, wie es weiter heisst. Verlagerungen reduzieren den Nettoabbau auf rund 3700 Stellen. Dies entspricht in etwa 3,1 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl nach dem Zusammenschluss, die sich seit Oktober 2024 um rund 35'000 auf rund 120'000 Beschäftigte erhöht hat.

Von den Abbaumassnahmen sind in Deutschland zehn Standorte betroffen. Daneben sind fünf weitere Standorte in Europa betroffen, von denen zwei geschlossen werden sollen. Weitere Informationen zu diesen Standorten werden bis Ende des Jahres bekannt gegeben, wie es weiter heisst. Die Umsetzung der Massnahmen soll mehrheitlich zwischen 2025 und 2027 erfolgen.

Die Massnahmen führen ab 2029 zu einem jährlichen Einsparpotenzial von rund 290 Millionen Euro, so Schaeffler weiter. Davon entfallen rund 75 Millionen Euro auf Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco, die in dem bei Ankündigung der Transaktion genannten Zielwert von 600 Millionen Euro p.a. enthalten sind. Die Umsetzung der nun angekündigten Massnahmen erfordert einen Einmalaufwand in Höhe von rund 580 Millionen Euro, der sich massgeblich aus Rückstellungen und Verlagerungskosten zusammensetzt. Massnahmen, die im Zusammenhang mit bereits angekündigten Programmen von Vitesco und Schaeffler vereinbart wurden, werden weiter planmässig umgesetzt.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagte: «Mit den heute angekündigten Massnahmen packen wir drei Dinge an: Wir bringen unser Lager- und Industriegeschäft zurück auf Kurs. Zweitens realisieren wir Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco Technologies. Und drittens setzen wir die Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility weiter fort. Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmass umsetzen.»

«Im Übergangsjahr 2024 weiter auf Kurs»

Ebenfalls veröffentlicht hat die Schaeffler AG ihre Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2024. Demnach lag im Berichtszeitraum der Umsatz bei 12'233 Millionen Euro (Vorjahr: 12'270 Millionen Euro). Der leichte währungsbereinigte Anstieg der Umsatzerlöse um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum resultierte insbesondere aus einem Volumenwachstum in der Sparte Vehicle Lifetime Solutions, wie es heisst. Der Umsatz der Sparte Automotive Technologies lag leicht über Vorjahr. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Sparte Bearings & Industrial Solutions einen Umsatzrückgang. Im dritten Quartal gingen die Umsatzerlöse auf Gruppenebene währungsbereinigt um 1,1 Prozent auf 3.957 Millionen Euro (Vorjahr: 4.062 Millionen Euro) zurück.

Die Schaeffler Gruppe erzielte in den ersten neun Monaten ein EBIT vor Sondereffekten von 713 Millionen Euro (Vorjahr: 964 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 5,8 Prozent (Vorjahr: 7,9 Prozent). Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis lag in den ersten neun Monaten 2024 bei 250 Millionen Euro (Vorjahr: 416 Millionen Euro).

Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet die Schaeffler Gruppe unverändert mit einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum. Zugleich geht das Unternehmen davon aus, im Geschäftsjahr 2024 eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 5 und 8 Prozent zu erzielen. Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet die Schaeffler Gruppe weiterhin einen Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten in Höhe von 200 bis 300 Millionen Euro.

schaeffler.com