3. Dez. 2024

Feintool schliesst Standort Sachsenheim

Die schwierigen Entwicklungen im Automobilsektor in Europa sind von einem sehr anspruchsvollen Marktumfeld geprägt. Hersteller sowie Lieferanten passen entsprechend ihre Produktions- und Geschäftsmodelle an. Dazu kommt eine anhaltende Schwäche des Industriegeschäfts. Feintool überprüft in diesem Rahmen laufend die strategische Aufstellung der Produktionskapazitäten und plant eine Veränderung in der Werksplanung in Europa.

Torsten_Greiner_Feintool
Feintool
«Feintool ist mit einer sehr anspruchsvollen Marktsituation konfrontiert, die ein konsequentes Handeln erfordert. Der Entscheid, die Business Unit Stamping neu aufzustellen und Teile der Produktion zu verlagern, wurde sorgfältig abgewogen und getroffen», so Torsten Greiner, CEO Feintool.

Bei dem europäischen Geschäft für Elektromotoren ist die Feintool Gruppe mit grossen Herausforderungen konfrontiert, für die es zahlreiche Gründe gibt: politische Unsicherheiten in Bezug auf die Elektromobilität und Energiewende sowie eine konjunkturelle Abschwächung im Industriegeschäft, wie das Unternehmen mitteilt. Diese negativen Einflüsse führen unter anderem auch dazu, dass sich der Verkauf von Elektrofahrzeugen in einigen Märkten stark verlangsamt beziehungsweise rückgängig ist und das Industriegeschäft für Elektromotoren mit hohen Umsatzrückgängen konfrontiert ist. Bei den Automobilherstellern und deren Zulieferern entstanden Überkapazitäten, so dass einzelne Programme für batterieelektrische Fahrzeuge verschoben, vom Volumen her reduziert oder gestrichen wurden.

Neuausrichtung der Business Unit Stamping

Angesichts der weiterhin sehr angespannten Auftrags- und Ertragslage haben der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Feintool International Holding AG in ihrer Sitzung vom 2. Dezember 2024 beschlossen, den Fussabdruck der Business Unit Stamping, welche auf Elektroblechstanzen spezialisiert ist, neu auszurichten, so Feintool weiter. Zu der Business Unit Stamping gehören die Standorte Sachsenheim, Vaihingen und Jessen in Deutschland sowie der Standort Tokod in Ungarn.

Im Rahmen der Neuausrichtung der Business Unit sollen in DE-Vaihingen, das in räumlicher Nähe zu DE-Sachsenheim liegt, zukünftig die Leitung der Business Unit, die Kompetenzzentren Forschung und Entwicklung und Werkzeugbau sowie die hochautomatisierte Automotive-Produktion gebündelt werden. Die verlustträchtige Produktion in Sachsenheim – massgeblich sind externe wirtschaftliche Faktoren und die aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland – wird im Wesentlichen nach Tokod (H) verlagert und der Standort Sachsenheim im Anschluss geschlossen. Mit der Verlagerung der Produktion in das hochmoderne Werk in Tokod ist langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäfts sichergestellt, heisst es weiter.

Mit dieser Neuausrichtung, die noch unter dem Vorbehalt der Beteiligung der Arbeitnehmervertretungen steht, würden gesamthaft rund 250 von aktuell knapp 450 Arbeitsplätzen in Sachsenheim und Vaihingen erhalten bleiben. Feintool plant eine sozialverträgliche Umsetzung der Verlagerung. Auch das bestehende Feintool-Werk in DE-Jessen ist in geringerem Ausmass von der Neuausrichtung betroffen. Die notwendigen Restrukturierungsaufwände werden vornehmlich das Ergebnis 2024 belasten. Mit der Massnahme wird eine nachhaltige Verbesserung der Ergebnisse in der Business Unit Stamping erreicht und führt mittelfristig nach Abschluss der Verlagerungen zu Einsparungen von 15 Mio. Franken pro Jahr, so Feintool.

Torsten Greiner, CEO Feintool: «Feintool ist mit einer sehr anspruchsvollen Marktsituation konfrontiert, die ein konsequentes Handeln erfordert. Der Entscheid, die Business Unit Stamping neu aufzustellen und Teile der Produktion zu verlagern, wurde sorgfältig abgewogen und getroffen. Mit diesen Massnahmen stellen wir sicher, dass Feintool langfristig gestärkt aus der aktuell angespannten Lage hervorgeht und den Technologiewandel in der Automobilbranche sowie die Energiewende aktiv mitgestalten kann.»

feintool.com