Neue Materialien Bayreuth: SLS-Demofabrik eröffnet
Die digitalisierte Demonstrationsfabrik der Neue Materialien Bayreuth GmbH ermöglicht Untersuchungen zur Prozessstabilität in neuartiger Tiefe.
Mit der Eröffnung der hochmodernen SLS-Demofabrik Ende Januar 2025 wird ein neuer Standard in der additiven Fertigung gesetzt, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Die Neue Materialien Bayreuth GmbH etabliert mit dieser Einrichtung eine Plattform zur Demonstration und Weiterentwicklung der Selektiven Lasersinter-Technologie (SLS), um deren industrielle Serienfertigung zu ermöglichen.
Durch Automatisierung, Prozessüberwachung und digitale Steuerung wird die gesamte SLS-Prozesskette optimiert. Inline-Analytik sorgt für eine kontinuierliche Qualitätssicherung und minimiert Ausschuss. In die Demofabrik wurden folgende Anlagen integriert:
- Zwei SLS-Drucksysteme – auch für Hochtemperatur-Thermoplaste (Farsoon)
- Automatisierte Entpulverung und Pulvermanagement (Ossberger)
- Automatisierte Oberflächenbearbeitung (AM Solutions eine Marke der Rösler Gruppe)
- Inline-Messsysteme und Sensorik (ColorLite und Additive Marking)
- Teileidentifizierung und Automatisierung (Toolcraft)
- Digitale Datenerfassung mittels IOT-Plattform (d-fine)
Neben materialwissenschaftlichen Fragestellungen fokussiert sich die SLS-Demofabrik auf Zukunftsthemen, wie Automatisierung und Digitalisierung entlang des gesamten pulverbasierten Fertigungsprozesses. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen Prozessen, Materialien und Bauteileigenschaften gezielt zu erfassen und weiterzuentwickeln. Dies beinhaltet Massnahmen zur Steigerung der Reproduzierbarkeit, Eliminierung händischer Eingriffe und Reduktion von Betriebskosten durch Automatisierung und digitale Prozesskontrolle, wie es weiter heisst. Parallel werden innovative Strategien zur Minimierung von Pulveralterungsprozessen entwickelt, mit dem Ziel die Recyclingrate perspektivisch auf bis zu 85 Prozent erhöhen zu können. Ferner wird der Einfluss von Abkühlstrategien auf die Bauteileigenschaften untersucht. Die Integration einer massgeschneiderten IoT-Plattform und sowie Lösung zur Bauteilmarkierungen ermöglicht eine Echtzeiterfassung relevanter Prozessparameter und deren transparente Zuordnung zu den Bauteileigenschaften.
Diese Entwicklungen sollen auf unterschiedliche Materialien und Prozesse ausgedehnt werden, um langfristige Kooperationen mit Industriepartnern zu fördern. Die SLS-Demofabrik dient damit nicht nur als Technologiedemonstrator, sondern auch als Reallabor für die Weiterentwicklung der additiven Fertigung. Das Gesamtvolumen der Massnahme betrug 1,9 Mio. Euro, von denen der Freistaat Bayern als Hauptgesellschafter der NMB mit 1,7 Mio. Euro den Löwenanteil übernahm, wie es weiter heisst.