Teu2tec druckt mit Recyclinggranulat
Das deutsche Start-up Teu2tec präsentiert seinen neuen 3D-Drucker «Goliath», der Abfallprodukte aus der Gummiindustrie zu urbanen Möbeln im Grossformat verarbeiten kann. Zudem hat das Unternehmen mit ersten Druckversuchen unter Wasser begonnen.

Das von der Teu2tec GmbH neu entwickelte Fertigungssystem «Goliath» ermöglicht den schnellen 3D-Druck grossformatiger Objekte aus Granulat im Pastenextrusionsverfahren (PEM). Das 3D-Drucksystem verwendet dazu klassische zweikomponentige Bindemittel aus Polyurethan mit sehr schnellen Aushärtungszeiten sowie beliebiges Granulat mit Korngrössen von bis zu 2,0 mm. Aufgrund der schnellen Aushärtung des Materials (< 10 s) wird auf diese Weise sowohl eine wirtschaftliche Fertigung sowie eine nahezu beliebige Gestaltungsfreiheit ermöglicht. Durch das Anpassen der eingesetzten Bindemittel und Werkstoffe sind die Produkteigenschaften zudem flexibel einstellbar. Das zu fertigende Produkt kann dadurch elastisch oder fest aushärtend gefertigt werden.
Die spezielle Konstruktion des Druckkopfes ermöglicht das Verdrucken hochviskoser Pasten. «Aufgrund der sehr geringen Topfzeit von weniger als zehn Sekunden können wir hier aktuell mit Druckgeschwindigkeiten von 300 Millimeter pro Sekunde, bei einem Massenstrom von bis zu 100 Gramm pro Sekunde, arbeiten. Das ist schon sehr sportlich», erklärt Jens Mikus, Entwicklungsingenieur bei Teu2tec. Die Schichthöhe ist von drei bis zwölf Millimeter einstellbar, womit nicht nur schnelle Druckprozesse ermöglicht, sondern auch, aufgrund der geringen Schichthöhe, optisch anspruchsvolle Bauteile realisiert werden können. Das Bauvolumen ist mit 2200 x 2200 x 2000 mm gross genug, um damit beispielsweise Möbel oder komplette Spielgeräte für die urbane Stadtentwicklung zu gestalten.
Diskontinuierlicher Druck
In ersten Versuchsreihen gelang es dem Start-up bereits ein Absetzen und Umpositionieren des Druckkopfes im laufenden Druckprozess. Bei der eingesetzten Prozesstechnik wird eine Unterbrechung der Extrusion während des additiven Prozesses realisiert und eine Umpositionierung ohne Nachlaufen der Druckpaste ermöglicht.
Anfang dieses Jahres sind zudem erste Druckversuche unter Wasser durchgeführt worden. Dabei zeichnet sich ab, dass das Verfahren mit entsprechenden Bindemittelsystemen das Drucken von Bauteilen unter Wasser ermöglicht. Auf diese Weise wird das Einsatzgebiet deutlich erweitert und klassifiziert dieses Druckverfahren als einen hoch flexiblen und einzigartigen Fertigungsprozess.