Feintool erzielt Rekordergebnis
Trotz des herausfordernden Marktumfelds konnte die Feintool-Gruppe ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2022 signifikant auf 861 Millionen Franken steigern. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten lag bei 26,7 Millionen Franken (EBIT-Marge: 3,1 Prozent). Sehr erfreulich ist der grosse Anteil der Elektromobilität am Auftragseingang und bestätigt die positive Entwicklung der Wachstumsstrategie.

Im vergangenen Jahr hatte Feintool erneut grosse Herausforderungen zu meistern, die auf externe Einflüsse vor allem im Zuge geopolitischer Ereignisse zurückzuführen sind: Hohe Energiepreise, inflationsbedingte Mehraufwände – etwa für Transporte – und in manchen Regionen auch gestiegene Personalkosten haben das Geschäft erschwert. Belastend war zudem die Entwicklung des Stahlpreises, auch wenn sie regional unterschiedlich ausfiel. Trotz dieser Herausforderungen und ungünstigen Rahmenbedingungen konnte die Feintool-Gruppe ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2022 steigern. Insgesamt weist die Gruppe ein Lifetime-Volumen Auftragseingang für das Teilegeschäft von über einer Milliarde Franken für das zurückliegende Geschäftsjahr auf – ein neuer Rekordwert für Feintool.
Markant höherer Umsatz
Der konsolidierte Gruppenumsatz stieg um 46,4 Prozent auf 861 Millionen Franken (Vorjahr: 588,1 Millionen Franken), inklusive der Zehn-Monats-Konsolidierung der Kienle + Spiess-Gruppe. Der Umsatz von Kienle + Spiess betrug 217,5 Millionen Franken, womit das anorganische Wachstum 37 Prozent beträgt. Organisch betrug das Wachstum rund 15,6 Prozent. Das organische Wachstum war durch ein Preiswachstum getrieben. Das EBITDA betrug in der Berichtsperiode 85,7 Millionen Franken, was einer EBITDA-Marge von zehn Prozent entspricht (Vorjahr: 85,6 Millionen Franken, 14,5 Prozent Marge). Mit Berücksichtigung der Einmaleffekte resultierte ein EBIT in Höhe von 20,3 Millionen Franken, einer EBIT-Marge von 2,4 Prozent entsprechend.
Der Umsatz im Segment System Parts Europa stieg um 78,2 Prozent von 312,2 Millionen Franken auf 556,3 Millionen Franken. Der Umsatz im Segment System Parts USA stieg in der Berichtswährung um 12,7 Prozent auf 191,7 Millionen Franken (Vorjahr: 170,1 Millionen Franken). Der Umsatz im Segment System Parts Asien stieg um 14,8 Prozent auf 89,3 Millionen Franken (Vorjahr: 77,7 Millionen Franken). Der Umsatz des Segments Fineblanking Technology sank auf 29,3 Millionen Franken (Vorjahr: 37,7 Millionen Franken).
An der Generalversammlung wird eine Ausschüttung von 0,34 Franken pro Aktie als Dividende beantragt.
Wachstums- und Technologiestrategie
Feintool produziert und vermarktet einerseits – im Rahmen der Transformation in der Automobilbranche – Produkte für die Elektromobilität sowie für die Wasserstofftechnologie und andererseits für Industrieanwendungen sowie für Windenergieanlagen. Insbesondere die Auftragsgewinnung für die Lieferung von Rotoren und Statoren als Komponenten für den Hauptantrieb der batterieelektrischen Fahrzeuge eines grossen europäischen Autobauers ist erfreulich und zeigt, dass die Strategie erfolgreich ist. Zudem wurde die bereits in China bestehende Zusammenarbeit mit Sitec auf Europa ausgeweitet. Damit ist Feintool künftig auch in Europa Partnerin für die Grossserienfertigung von einbaufertigen Bipolarplatten für Brennstoffzellen und für Elektrolyseure. Diese werden in der Mobilität oder zur Herstellung von Wasserstoff eingesetzt. Gleichzeitig wurden in den USA in den etablierten Technologien des Umformens und Feinschneidens neue Grossaufträge eingeworben. Feintool ist damit sowohl in ihren angestammten Technologien wie auch für die Entwicklung in den Zukunftsmärkten mit ihren Produkten und dem grossen Know-how global vertreten.
Refinanzierung Syndikatskredit
Die Feintool International Holding AG hat am 15. Dezember 2022 mit einem Bankensyndikat unter der Führung der Zürcher Kantonalbank einen neuen Kreditvertrag unterzeichnet, der den bestehenden Syndikatskredit ersetzt. Der im neuen Vertrag vereinbarte Kreditrahmen beträgt 100 Millionen Franken und hat eine Laufzeit von fünf Jahren (mit Verlängerungsoptionen). «Wir freuen uns über den Abschluss dieses Kreditvertrages, der die langfristige Finanzierung der Gruppe sichert», so Samuel Künzli, CFO der Feintool-Gruppe. «Dank dem Fokus auf die operative Free Cashflow-Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren konnten wir die Nettoverschuldung auf unter 1 x EBITDA reduzieren.» Mit dem Syndikatskredit sind die Liquidität und die langfristige Finanzierung weiterhin nachhaltig durch ein breit abgestütztes Bankensyndikat, bestehend aus sechs Banken, sichergestellt.
Nachhaltigkeitsziele gesetzt
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist für Feintool ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Der Verwaltungsrat hat im Berichtsjahr den verschärften Verhaltenskodex verabschiedet. Feintool engagiert sich in vielfältigen ESG-Aktivitäten, welche die Attraktivität der Produkte verstärkt. Die vollständige Berichterstattung erfolgt im Nachhaltigkeitsbericht 2022, welcher Ende April 2023 publiziert wird. Im Anschluss an die Publikation wird sich Feintool einem externen ESG-Rating unterziehen.
Ausblick und Guidance
Für die künftige Entwicklung des Unternehmens ist die Feintool-Gruppe trotz der Herausforderungen in einem komplexen Marktumfeld zuversichtlich. Feintool wird ihre Strategie weiterverfolgen, die Transformation vorantreiben und in den Zukunftsmärkten der Elektrifizierung investieren. Zahlreiche Neuaufträge im Jahr 2022 bestätigen diese Wachstumsstrategie.
Vorbehältlich unvorhergesehener Umstände erwartet Feintool für das Gesamtjahr 2023 einen Umsatz von rund 900 Millionen Franken, einen EBITDA vor Einmaleffekten zwischen 85 und 95 Millionen Franken sowie einem EBIT vor Einmaleffekten zwischen 25 und 30 Millionen Franken.