Sieben von zehn Industrieunternehmen unzufrieden
Laut der aktuellen Studie «Zukunft Industrie 2023» sehen derzeit 70 Prozent der Schweizer Industrieunternehmen grosses Potenzial, ihr Supply-Chain-Netzwerk effizienter aufzustellen. Zusätzlich sind viele Betriebe nur unzureichend auf mögliche Gefahren für ihren Geschäftsbetrieb vorbereitet. So nutzen bislang 58 Prozent ein professionelles Risikomanagement, um Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen.Inova 126 Industrieunternehmen in der Schweiz befragt.

Auch wenn sich in einigen Branchen die Lieferengpässe zuletzt wieder etwas entspannt haben, besteht kein Grund zur Entwarnung. «Es ist jetzt für die Unternehmen wichtiger denn je, ihr Supply-Chain-Netzwerk End-to-End vom Lieferanten bis zum Kunden resilient aufzustellen», sagt Thomas Spiess, Senior Manager bei Staufen.Inova. «Denn der Wettbewerb wird künftig zwischen Supply-Chain-Netzwerken stattfinden. Gewinnen werden die Netzwerke, die sich flexibel am Kunden ausrichten, Transparenz über alle Netzwerkebenen schaffen, digital vernetzt sind und das Netzwerk aktiv steuern.»
Wollen Unternehmen alle Anforderungen an ihr Netzwerk im Blick behalten, brauchen sie dazu ein vorausschauendes Datenmanagement. Sieben von zehn Unternehmen sehen daher in der stärkeren Digitalisierung ihrer Prozesse den Schlüssel für dringend notwendige Verbesserungen, zeigt die Staufen.Inova-Studie. «Vielen Unternehmen fehlt es aber noch an einer geeigneten Datenstrategie und einem funktionierenden Datenmanagement. Deshalb sind ihre Wertschöpfungsnetzwerke heute weder transparent, noch bieten sie die nötige Widerstandsfähigkeit», so Supply-Chain-Experte Spiess. So können bisher nur in 22 Prozent der Unternehmen alle Netzwerkpartner auf die für sie relevanten Daten zugreifen.
Zu wenig Austausch
Um ein resilientes Netzwerk zu schaffen, ist es für viele Unternehmen zunächst wichtig, das passende Mindset zu entwickeln und Datensilos aufzubrechen, damit die Daten entlang der gesamten Supply Chain genutzt werden können. Spiess verdeutlicht: «Gerade bei der Prozess-Verzahnung mit Partnern über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg lassen die meisten Unternehmen jedoch erhebliche Potenziale ungenutzt.» Nur vier von zehn Unternehmen tauschen sich bisher auf einer digitalen Plattform mit den Partnern aus. Und nicht einmal die Hälfte (45 Prozent) fördert den Austausch der Partner untereinander.
Mangelnde Transparenz im Netzwerk verhindert jedoch, Risiken rechtzeitig zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. «Wer hingegen alle Anforderungen im Blick hat, identifiziert zum Beispiel, welche Lieferanten im Netzwerk zwar nur ein geringes Volumen, aber einen grossen Einfluss auf die Lieferfähigkeit eines Produkts haben», weiss Spiess. «Nur mit den nötigen Daten lassen sich die notwendigen Massnahmen identifizieren, damit ein Netzwerk robust und resilient auf Bedrohungen reagiert und schnell wieder zur gewohnten Leistungsfähigkeit zurückfindet.»
Durch Transparenz, Stabilität und Kontinuität im Netzwerk, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sowie ein effizientes Lieferantenmanagement gelingt es Unternehmen, ein proaktives Risikomanagement zu etablieren. «Wer diese Anforderungen erfüllt, kann sein Netzwerk agil am Kunden ausrichten und wird künftig zu den Gewinnern im internationalen Wettbewerb gehören», so Spiess abschliessend.
Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Staufen.Inova AG insgesamt 126 Industrieunternehmen in der Schweiz zu den Themenfeldern Digitalisierung, effiziente Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und resiliente Netzwerke. Die Befragung erfolgte im Februar 2023. DACH-weit nahmen mehr als 400 Industrieunternehmen an der Befragung teil. Die Studie steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.