18. Juni 2024

RIG: Fraunhofer IOSB treibt Grossraumrobotik voran

Das Fraunhofer IOSB wird in dem nun erstmals vorgestellten Robotics Institute Germany (RIG) den Bereich KI-basierte Grossraumrobotik etablieren – dazu zählen autonome Baumaschinen, Landwirtschaftsroboter und andere schwere Arbeitsmaschinen, die eigenständig komplexe Aufgaben ausführen. Ähnliche Fragestellungen werden bisher insbesondere im Kompetenzzentrum Roboter für die Dekontamination in menschenfeindlichen Umgebungen (Robdekon) erforscht. Ergebnisse dieser Arbeiten präsentierte IOSB-Institutsleiter und Robdekon-Sprecher Prof. Jürgen Beyerer bei der Konferenz «KI-basierte Robotik» (KIRO) am 18. Juni in Berlin.

Autonomer Bagger und Spot (Pressebild)
Fraunhofer IOSB/M. Zentsch [M.]
Autonomer Bagger in Aktion: Im Vordergrund der optional zur Geländeerkundung einsetzbare Roboterhund «Spot»; als Untergrund ist das von den Sensoren des Baggers erfasste Umgebungsmodell visualisiert.

Beim Robotics Institute Germany handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 20 Millionen Euro gefördertes, dezentrales Kompetenznetzwerk mit der Mission, Spitzenforschung, Talententwicklung und Innovation in Deutschland im Bereich KI-basierter Robotik voranzutreiben, wie es in einer Medienmitteilung heisst. In dem von der TU München koordinierten Vorhaben kommt dem Fraunhofer IOSB als einem der Konsortialpartner die Aufgabe zu, das Themencluster Grossraumrobotik / Large-scale robotics zu etablieren.

«Ganz im Sinne des Fraunhofer-Auftrags wollen wir im Bereich Grossraumrobotik den Transfer von der Forschung in die Praxis vorantreiben und ein Hauptaugenmerk auf Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft legen», erklärt der Institutsleiter des Fraunhofer IOSB, Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer. Das am Fraunhofer IOSB bestehende Labor für autonome Baumaschinen soll in diesem Zuge zu einem offenen, mit anderen Infrastrukturen vernetzten RIG-Grossraumrobotik-Labor ausgebaut werden.

Autonome Grossraumrobotik umfasst fortschrittliche Robotersysteme wie autonome Baumaschinen (Bagger, Radlader, Krane etc.), Landwirtschaftsroboter und andere schwere Arbeitsmaschinen (Räumfahrzeuge, Müllabfuhr etc.). Diese Roboter sind in der Lage, sich in grossräumigen und unstrukturierten Umgebungen zu bewegen und dort eigenständig komplexe Erkundungs- und Manipulationsaufgaben auszuführen.

 «Die Systeme interpretieren mittels Künstlicher Intelligenz Sensordaten und reagieren darauf entsprechend. So können sie autonom, also ohne unmittelbare Steuerung durch Menschen, Aufgaben ausführen. Das bietet viele Vorteile: Es steigert die Effizienz, entlastet Fachpersonal von monotonen und repetitiven Aufgaben und kann vor allem auch Unfallrisiken und Gesundheitsgefahren vermeiden, wenn man an schwer zugängliche und gefährliche Umgebungen denkt, etwa kontaminierte Bereiche», erläutert Dr.-Ing. Janko Petereit, Leiter des RIG-Grossraumrobotik-Labors am Fraunhofer IOSB. Weitere denkbare Einsatzfelder sind die Bau- und die Agrarwirtschaft.

Wie weit technische Entwicklungen in diesem Bereich bereits fortgeschritten sind, davon konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der KIRO-Konferenz anhand einer Live-Demonstration überzeugen: Am Robdekon-Informationsstand bei der Konferenz in Berlin konnten sie mit dem autonomen 24-Tonnen-Bagger «Alice» auf dem Gelände des Fraunhofer IOSB in Karlsruhe kommunizieren, ihm Aufträge zum Bergen von Fässern erteilen und die Ausführung anhand von Livebildern der im Bagger eingebauten Sensoren überwachen.

iosb.fraunhofer.de