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Technische Rundschau

«Auf die Innoteq freuen wir uns sehr»

Thomas Wengi ist seit knapp acht Jahren Managing Director bei GF Machining Solutions Sales Switzerland.
Bild: GF Machining Solutions

GF Machining Solutions ist einer der weltweit führenden Anbieter von Komplettlösungen für Hersteller von Präzisionsteilen und -werkzeugen sowie den Formenbau. Zudem stellt das Unter­nehmen vom 7. bis 10. März auf der Innoteq 2023 in Bern aus, weswegen wir im Vorfeld der Messe mit Thomas Wengi, dem Managing Director Sales Switzerland, sprachen.

Herr Wengi, GF Machining Solutions ist in mehr als 50 Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten. Was zeichnet den 2019 bezogenen Hauptsitz in Biel aus?  
Er vereint verschiedene Kompetenzen und Technologien an einem Standort. Die drei ehemaligen Standorte Nidau, Ipsach und Luterbach profitieren durch die Zusammenlegung von effizienteren Strukturen und einem besseren Austausch,  basierend auf der räumlichen Nähe und der Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Auf einer Gesamtfläche von 44'000 Quadratmetern bietet der Hauptsitz Platz für Forschung und Entwicklung und ein Applikationszentrum, in dem Kunden das breite Portfolio von GF Machining Solutions aus erster Hand kennenlernen können. 

Wie schätzen Sie die Marktsituation generell ein? Wo sehen Sie Chancen? 
Trotz immenser Herausforderungen wie Inflation, Problemen mit den Lieferketten und steigenden Energiekosten, denen sich unser Kunden stellen müssen, schauen wir positiv in die Zukunft. Es gibt diverse Marktsegmente wie Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnik und die Verpackungsindustrie, welche für uns sehr interessante Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Auch der Bereich Luft- und Raumfahrt zieht wieder an. Vor einer grossen Herausforderung steht sicher die europäische Automobilindustrie. Die Elektrifizierung wurde nicht so aggressiv vorangetrieben wie in Asien oder den USA, wodurch sich asiatischen Anbietern nun die Chance bietet, in Europa Marktanteil zu gewinnen. Aber auch hier arbeiten wir an innovativen Fertigungslösungen für Elektroantriebe und Brennstoffzellen, die helfen sollen, die nötigen Innovationen voranzutreiben.

Ihr Portfolio umfasst Maschinen für das Fräsen, Erodieren, Lasertexturieren, die Lasermikrobearbeitung und die additive Fertigung. Generell gefragt: Welche Trends – vor allem beim Fräsen – machen Sie hier aus? 
Beim Fräsen sehen wir einen anhaltenden Trend Richtung Automatisierung und Digitalisierung. Softwarelösungen wie der WorkShopManager in Verbindung mit anderen Softwarelösungen, zum Beispiel zur Verwaltung von Werkzeugen oder in Verbindung mit dem Digital Twin, werden gefordert. Die Basis zur Nutzung des Potenzials dieser Lösungen sind funktionierende Schnittstellen. Bereits vor zwei Jahren konnten wir in Partnerschaft mit Siemens und Fastems die erste Fertigungszelle in Betrieb nehmen, welche ausschliesslich über OPC UA kommuniziert – aus unserer Sicht die Schnittstelle der Zukunft. Entsprechend engagiert unterstützen wir das Umati-Projekt, welches für eine standardisierte Schnittstelle in unserer Industrie sorgen möchte – eine riesige Chance, vor allem für unsere Kunden. Ein weiterer Trend beim Fräsen ist die Kombination mit verwandten Technologien, wie Drehen oder Schleifen, in einer Maschine. Diese Lösungen sind bereits seit einer Weile auf dem Markt, doch wurde der Bedien­komfort in den vergangenen Monaten massiv erhöht – dies dank einer tollen Partnerschaft mit Schweizer Kunden, die uns geholfen haben, unsere Fräsmaschinen auf ein neues Niveau zu bringen. Es ist nun noch einfacher geworden, hocheffizient genauste Bauteile automatisiert zu produzieren. Im Fräsen wie bei der Erosion werden die Module AMC oder iWire verbaut, welche mit AI funktionieren und somit ein ganz neues Niveau der Prozessoptimierung ermöglichen. 

Vom 7. bis 10. März 2023 stellen Sie auf der Innoteq aus. Mit welchen Messe-Highlights werden Sie in Bern aufwarten?
Auf die Innoteq freuen wir uns sehr. Mit der Mikron MILL S 400 U mit der Grinding-Option und einem WPT1+ können wir automatisiertes HSC-Fräsen, Koordinatenschleifen, Konturschleifen und Rundschleifen auf einer Maschine zeigen. Darüber hinaus zeigen wir die AgieCharmilles CUT X 500, einen Meilenstein in der Drahterosion. Sie verbindet unerreicht Präzision mit erhöhter Produktivität, und dies mit der neuen Uniqua-Steuerung, welche die Bedienung massiv vereinfacht. Auch an die Nachhaltigkeit wurde bei der Entwicklung gedacht. Der Stromverbrauch wurde um 30 Prozent reduziert, und dank Modulen wie iWire kann der Drahtverbrauch massiv gesenkt werden. Mit den Success Packs im Service+Success-Bereich möchten wir unseren Kunden die Möglichkeit bieten, mit planbaren Kosten und höchster Effizienz unsere Fertigungsanlagen zu betreiben. 

Welche weiteren Innovationen dürfen wir von GF in diesem Jahr erwarten? 
Gerade haben wir unsere nächste Generation von Lasermaschinen bei Pilotkunden platzieren dürfen. Gemeinsam werden wir dieses Produkt zur Marktreife treiben. Auch hier versprechen wir uns eine Vielzahl neuer Möglichkeiten durch die Kombination von verschiedenen Laserquellen in einer Maschine sowie der Erhöhung der Präzision und der massiv verbesserten Performance in der Steuerung. Im Bereich Erosion werden wir eine neue Drahterodiermaschine präsentieren, welche dank der effizienten Fertigung in Losone zu sehr attraktiven Konditionen angeboten werden kann und alle Innovationen der vergangenen Jahre bietet. 
Im Senkerodieren konnten wir mit der Software die Leistung massiv steigern. Die Resultate von iGap erlauben uns, den Verschleiss und gleichzeitig die Bearbeitungszeiten zu reduzieren. Im Bereich der Automation werden wir mit neuen Softwarepaketen die optimale Nutzung der Fertigungszellen weiter fördern. Und mit der Plattform my rConnect werden wir eine alle Technologien übergreifende Plattform lancieren, in welcher unsere Kunden alle ihre Maschinen, egal wie alt, erfassen können.

Joachim Vogl