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Technische Rundschau

Erfolgreiche Kooperation

Martin Bopp, Geschäftsführer der Hightech Zentrum Aargau AG.
Bild: HTZ

Die beiden jüngsten Technologietransferzentren in der Schweiz, das Anaxam in Villigen und das Swiss m4m Center in Bettlach, haben sich innert zwei Jahren als wichtige Puzzleteile der Innovationsförderung etabliert. An einer Informations- und Netzwerkveranstaltung des Hightech Zentrums Aargau (HTZ) wurde auch bekannt, dass die Errichtung weiterer Zentren bald spruchreif werden könnte.

«Technologien für die Industrie nutzbar machen» lautete die Affiche der Veranstaltung im Kultur- und Kongresshaus Aarau, zu der das Hightech Zentrum Aargau am 25. August 2022 nach Aarau eingeladen hatte. HTZ-Geschäftsführer Martin Bopp begrüsste zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Rahmen des «Aktionsplans Digitalisierung» hat der Bund 2019 acht Massnahmen definiert, darunter die Initiative «Advanced Manufacturing Technology Transfer Centers» (AM-TTC). Diese hat zum Ziel, die Lücke zwischen Forschung im Labormassstab und industriellen Anwendungen zu schliessen. Um neue Fertigungstechnologien möglichst schnell und effektiv von der Wissenschaft in die Industrie zu übertragen, sollen entsprechende Kompetenzen gebündelt und Einrichtungen als öffentlichprivate Partnerschaften (Public Private Partnerships, PPP) aufgebaut werden. Seit rund zwei Jahren sind die zwei ersten Vertreter dieser neuen Zentrumsgeneration operativ: Das Anaxam und das Swiss m4m Center. 

Anaxam steht für «Analytics with Neutrons and X-rays for Advanced Manufacturing». Dieses Center in Villigen öffnet der Industrie den Weg zu modernster Hightech-Materialanalytik, welche ursprünglich für die Grundlagenforschung entwickelt wurde. Das Anaxam-Team unterstützt Unternehmen dabei, Produktionsprozesse und Produkte zu verbessern. Das Swiss m4m Center in Bettlach ist ein Kompetenzzentrum für die Additive Fertigung in der Medizintechnik-Industrie. Auch hier steht die Unterstützung von KMU bei deren Einstieg in neue Technologien im Vordergrund. Beide Technologietransferzentren ziehen eine positive Startbilanz. Innert kurzer Zeit wurde ein leistungsfähiges Angebot – Know-how und Infrastruktur – bereitgestellt und ein beachtlicher Stamm von Partnern und Kunden aufgebaut.

«Wertvolles Puzzleteil»

Der Aargauer Volkswirtschaftsminister, Regierungsrat Dieter Egli, führte aus, das Anaxam-Zentrum sei «ein weiteres wertvolles Puzzleteil im breit abgestützten Netzwerk von Innovationsakteuren in Aargau». Die Startbilanz der Initiative AMTTC sei eine Bestätigung dafür, dass Aargau und die Schweiz einen hohen «Innovations-Output» hätten, das heisst, fähig seien, Erfindungen in nutzbare Ergebnisse umzuwandeln. Der Vorsteher des Amts für Wirtschaft des Kantons Bern, Sebastian Friess, betonte die Wichtigkeit der Schnittstellenfunktion der Zentren. Nicole Schaad, Ressortleiterin Nationale Forschung Staatssekretariat Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), erläuterte, der Bund unterstütze die regional verankerten Technologietransferzentren im Sinne einer Anschubfinanzierung. Das erreichte Zusammenspiel sei als Erfolg zu werten. Um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken, seien indes zusätzliche Zentren nötig. 

Zweite Ausschreibung läuft

Lars Sommerhäuser, Geschäftsführer der AM-TTC Alliance und Abteilungsleiter Empa, führte am HTZ-Anlass aus, die zweite Ausschreibung für zusätzliche Technologietransferzentren laufe. Gute Bewilligungschancen hätten ein Zentrum für Co-Robotics im Switzerland Innovation Park Biel und ein Zentrum für die Integration von hochstehenden Photonikschaltungen im Park InnovAare in Villigen. Auch Pierangelo Gröning, Präsident der AM-TTC Alliance und Direktionsmitglied der Empa, hofft, dass bald weitere Zentren ihren Betrieb aufnehmen können. Er zeigte sich erfreut über den schnellen Erfolg der existierenden beiden Zentren. Mit der Fokussierung auf den 3D-Druck sei die Schweiz erfolgversprechend unterwegs. Dies zeige auch jene Initiative in den USA, wo die Regierung diese Technologie gemeinsam mit der Industrie flächendeckend verankern will.

Am HTZ-Event präsentierten sich auch drei mittelständische Unternehmen, die bereits erfolgreich mit dem Anaxam beziehungsweise dem Swiss m4m Center kooperiert haben: die SpectraFlow Analytics AG aus Spreitenbach (Echtzeit-Analytik von Mineralien und Erzen), die Precipart SA in Lyss (Industrialisierung von Medizinprodukten) und die Solukon Maschinenbau GmbH in DE-Augsburg (Entpulverung in der Additiven Fertigung). 

hightechzentrum.ch