Susanne Bieller, Generalsekretärin des IFR weiss: «Intelligente Robotik und Automation sind wichtig, um mit neuen Verbrauchertrends, steigender Nachfrage nach Produktvielfalt oder Herausforderungen durch Handelsbarrieren umzugehen. Neue technologische Lösungen ebnen dabei den Weg für mehr Flexibilität in der Produktion».
Top-Treiber für den Einsatz von Industrie-Robotern sind: Vereinfachte Bedienbarkeit, die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine sowie die Digitalisierung.
Da Roboter laufend smarter werden, wird deren Programmierung und Installation deutlich vereinfacht. Wie das in der Praxis aussieht: Digitale Sensoren in Verbindung mit intelligenter Software ermöglichen direkte Lehrmethoden – etwa in Form von «Programmierung durch Demonstration». Die Aufgabe, die der Roboterarm ausführen soll, wird dabei zunächst von einem Menschen ausgeführt: Er nimmt den Roboterarm buchstäblich an die Hand und zeigt den gewünschten Bewegungsablauf. Die dabei aufgezeichneten Daten werden anschliessend von der Software in das digitale Programm des Roboterarms umgewandelt. Zukünftig werden automatische Lernprogramme Roboter dazu anleiten, ihre Bewegungen mit Versuch-und-Irrtum-Methoden zu optimieren und mit Videodemonstrationen zu arbeiten.
Die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter ist ein weiterer wichtiger Trend in der Robotik. Durch die Fähigkeit, mit Menschen zusammenzuarbeiten, sind moderne Robotersysteme in der Lage, sich an eine schnell verändernde Umgebung anzupassen.
Die Palette der kollaborativen Anwendungen, die von den Roboterherstellern angeboten wird, erweitert sich ständig. Gegenwärtig sind Anwendungen mit einem gemeinsamen Arbeitsraum (Shared Workspace) am häufigsten, bei denen Mensch und Maschine die Aufgaben nacheinander schrittweise erledigen – also sequenziell.
Anwendungen, bei denen Mensch und Roboter gleichzeitig am selben Teil arbeiten, sind im Vergleich dazu deutlich anspruchsvoller. Die Forschung und Entwicklung konzentrieren sich derzeit auf Methoden, die es den Robotern ermöglichen, am Arbeitsplatz mit dem Menschen in Echtzeit zu reagieren. Die F&E-Teams wollen, dass der Roboter seine Bewegungen an die Umgebung anpassen kann, um eine wirklich reaktionsfähige Zusammenarbeit zu gewährleisten – so wie wenn zwei Menschen in der Fabrik zusammenarbeiten würden.
Bei diesen Lösungen ist ein Ziel, die menschliche Stimme oder Gestik zu erkennen. Mit der Technologie von heute bietet die Mensch-Roboter-Kooperation bereits ein enormes Potenzial für Unternehmen aller Grössen und Branchen. Investitionen in kollaborative Systeme werden die traditionellen Industrie-Roboter ergänzen.
Industrieroboter sind die zentralen Komponenten der digitalen und vernetzten Produktion, wie sie in der Industrie 4.0 eingesetzt werden. Umso wichtiger ist es, dass sie miteinander kommunizieren können - unabhängig vom Hersteller. Die so genannte «OPC Robotics Companion Specification», die von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA und der Open-Platform-Communications-Foundation (OPC) entwickelt wurde, definiert eine standardisierte generische Schnittstelle für Industrieroboter und ermöglicht die Anbindung von Industrierobotern an das Industrial Internet of Things (IIoT).
Die digitale Konnektivität von Robotern – beispielsweise mit der Cloud-Technologie – ist auch ein Treiber für neue Geschäftsmodelle: Roboterleasing, genannt Robots-as-a-Service, hat beispielsweise Vorteile, die besonders für KMU attraktiv sein könnten. Denn sie bedingen keine Kapitalbindung, verursachen nur fixe laufende Kosten, erhalten automatische Upgrades und benötigen kein qualifiziertes eigenes Personal für die Roboter.