In den Tiefziehverpackungsmaschinen, die von Multivac entwickelt und konstruiert werden, kommen Transportketten zum Einsatz, die die Verpackungsfolie in der Maschine befördern. Diese Ketten werden auf Rollen mit einer Länge von 50 Metern geliefert. Daher müssen sie für die jeweilige Verpackungsmaschine auf die erforderliche Länge angepasst und abgelängt werden. «Bisher haben wir dazu eine selbstkonstruierte Kettenablängmaschine genutzt, die seit mehreren Jahrzehnten im Einsatz ist, jedoch nicht mehr den aktuellen Anforderungen in puncto Effizienz und Sicherheit genügte», lässt sich Erich Wiest, Ausbilder bei Multivac, in einer Medienmitteilung zitieren. «Daher haben wir uns für die Entwicklung einer neuen, vorschriftskonformen Lösung entschieden, die von unseren Auszubildenden verschiedener Jahrgänge und Fachbereiche übernommen werden sollte. Bei der Umsetzung standen wir als Ausbilder unterstützend zur Seite.»
Die Bedienung der neuen Maschine, die aus drei Einheiten besteht, ist einfach: Die erste Einheit nimmt die Rohketten auf und steckt diese auf einen Dorn. Anschliessend wird dieser durch das erste Modul geführt. Im zweiten Modul werden die Kettenglieder gezählt und entsprechend der vorgegebenen Länge abgetrennt. In der letzten Einheit wird die Kette auf eine Holzhaspel gewickelt, die anschliessend in die Verpackungsmaschinen von Multivac eingebaut wird.
Ein Vorteil der neuen Kettenablängmaschine ist, dass mehrere Spulen gleichzeitig laufen können. Zudem erfolgt das Zählen der Kettenglieder exakter als bei der bisherigen Lösung, wie es weiter heisst. Die Steuerung wurde so überarbeitet, dass die Mitarbeitenden die Maschine schneller und angenehmer bedienen können. Zudem wurde die Positionierung bei der Trennung der Ketten überarbeitet. Bei der neuen Lösung zentriert sich die Ausrichtung der Maschine automatisch; zuvor musste diese Aufgabe manuell ausgerichtet werden.
Insbesondere die Sicherheitstechnik der neuen Kettenablängmaschine hat sich deutlich verbessert: Es wurden Lichtgitter eingebaut, sodass die Maschine beim Betreten des Maschinenraumes automatisch stehen bleibt. Dementsprechend besteht für Anwender bei dem Transport und der Verarbeitung der Ketten keine Gefahr. So kann die komplette Maschine risikolos gerüstet und bedient werden.
Die Umsetzung des Projekts wurde hauptsächlich von Auszubildenden verschiedener Jahrgänge ausgeführt. An der Konstruktion waren technische Produktdesigner, Mechaniker und Elektriker beteiligt. Die Entwicklung der Software wurde von einem Studenten der Mechatronik als Abschlussarbeit übernommen, die Aufbereitung und Präsentation des Projekts zur Ideeneinreichung bei der BGHM lag bei Azubis aus dem kaufmännischen Bereich.
Der Azubi-Sonderpreis ist eine Kategorie des Sicherheitspreises der BGHM, mit dem Auszubildende aus BGHM-Mitgliedsbetrieben für vorbildliche Massnahmen und besonderes Engagement für mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ausgezeichnet werden. Er wird jedes Jahr zu einem bestimmten Thema ausgeschrieben, dieses Jahr steht die Maschinensicherheit im Fokus.