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Technische Rundschau

TR-Blitzumfrage: Wie geht es den Unternehmen?

TR-Blitzumfrage: Wie geht es den Unternehmen?
In einer Blitzumfrage wollte die «Technische Rundschau» wissen, wie es den MEM-Unternehmen in Zeiten von Covid-19 geht.
Bild: Soonios

Um ein wenig Hilfestellung zu geben in Zeiten von Covid-19 mit dem Shutdown des öffentlichen Lebens, wollte die «Technische Rundschau» von den MEM-Unternehmen im Lande wissen, wie es ihnen damit geht – und welche Massnahmen sie bisher ergriffen haben.

Die Statements der Unternehmen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt; ein Unternehmen wollte nicht namentlich genannt werden, was wir natürlich respektieren.

Im Anschluss an die Statements haben wir eine Liste erstellt, in der wir die wirtschaftlichen Herausforderungen gewichtet haben, die aktuell für die Unternehmen am dringendsten erscheinen. Ein Fazit daraus: Der von einigen Verbänden bereits postulierte Liquiditätsengpass aufgrund von verzögerten Zahlungszielen macht den von uns befragten Unternehmen weniger zu schaffen. Grösste Herausforderung bleibt der extreme Rückgang des Auftragseingangs.

Die Statements

Argonag AG (argonag.ch)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Wir sind sehr stark betroffen. Unsere Verkaufsberater bekommen keine Besuchstermine mehr, daher gibt es kaum neue Projekte für Werkzeugmaschinen. Viele Investitionen wurden zurückgestellt oder gestrichen. Auch in der Serviceabteilung und im Innendienst fällt viel weniger Arbeit an.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Wir haben Kurzarbeit angemeldet.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Aus wirtschaftlichen Gründen würde ich sagen, Ende Mai. Da aber die weitere Entwicklung unklar ist, müssen die Massnahmen rollend angepasst werden. Meiner Meinung nach macht das der Bundesrat bisher sehr gut, vernünftig und pragmatisch. Die eingeführten Hilfsmassnahmen für die Wirtschaft wären sicher nicht so schnell oder gar nicht möglich gewesen, wenn jede Sonderregelung vom Parlament hätte abgesegnet werden müssen. Da hätten sich links und rechts wohl bekämpft auf Kosten der Allgemeinheit.

Big Kaiser (bigkaiser.com)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Der Bestellungseingang aus einigen Märkten ist weggebrochen. Die mittel- und langfristigen Folgen sind komplex und noch nicht einzuschätzen.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Social Distancing ist in einem produzierenden Betrieb nur mit grossem Aufwand umsetzbar. Die Mitarbeiter aus den Büros arbeiten in Teams (A+B) und wechseln sich vor Ort oder im Homeoffice ab. Die Mitarbeiter in der Produktion arbeiten versetzt, um die Dichte der Mitarbeiter an den Maschinen und in der Logistik «auszudünnen». Das Sales-Team arbeitet im Homeoffice und betreut die Kunden telefonisch, via Email und Videocall.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Ein langanhaltender Shutdown wäre für die gesamte Wirtschaft kritisch. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Firmen, die mit den geltenden Massnahmen umgehen und die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleisten können, so „normal“ wie möglich arbeiten.

Blaser Swisslube (blaser.com)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Viele Länder, in denen Blaser Swisslube präsent ist, haben rigorose Massnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, die Gesundheitssysteme vor Überlastung zu bewahren und die Risikogruppen zu schützen. Dies gilt auch für die Schweiz, in der sich unser Hauptsitz befindet.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Wir bei Blaser Swisslube setzen alles daran, unsere Familien, Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Kunden zu schützen und zu unterstützen. Auch stellen wir die Verfügbarkeit unserer Produkte sicher. Wir unterstützen unsere Kunden – vor Ort und aus der Ferne.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Keine Antwort

Hans Eberle AG (hans-eberle.ch)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Bisher halten sich die Einschränkungen einigermassen in Grenzen. Ein paar erste Kunden haben Ihre Produktionen zwischenzeitlich reduziert oder gar eingestellt. Dafür haben wir Kunden aus der Medizinal-Branche, welche ihre Bestellungen erhöhen. Wir sind froh, dass wir noch produzieren können/dürfen.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Wir nutzen die Situation, um Mehrzeiten, die wir im Vorjahr aufgebaut haben, zu reduzieren. Vorsorglich haben wir zudem für einige Abteilungen Kurzarbeit angemeldet.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Diesen Entscheid müssen wir den Behörden überlassen, welche ihre Aufgaben bisher gut gemacht haben. Tendenziell gehen wir von einer schrittweisen Lockerung der Massnahmen nach Ostern, spätestens aber Ende April aus. Wir stellen uns aber darauf ein, dass sich die Einschränkungen noch bis in den Juni hinziehen können.

Fanuc Switzerland (fanuc.eu/ch/de)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Sehr. Jedoch wie bei jeder Krise, hilft uns diese noch kreativer zu werden bei der Umsetzung von notwendigen Massnahmen, um unsere Kunden weiterhin mit einem professionellen Service zu unterstützen.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Wir sind selbstverständlich weiterhin telefonisch erreichbar, und für alle Mitarbeiter wurde ein Homeoffice eingerichtet, damit wir wie gewohnt arbeiten können. Wir haben die Möglichkeit Videokonferenzen zu organisieren, und falls nötig und gewünscht, sind auch Kundenbesuche möglich, wenn die notwendigen Hygienevorschriften respektiert und eingehalten werden können.
Alle internationalen Zusammenkünfte werden per Videokonferenz gehalten, ebenso sind Webinars und interne Ausbildungen hoch aktuell, um die Zeit optimal zu nutzen.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Da bin ich auch ehrlich: so früh wie möglich! Jedoch hoffentlich allerspätestens nach den Sommerferien.

Härterei Gerster AG (gerster.ch)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Auftragslage: Bis Ende März gut, Kunden haben Vorlaufprogramme gefahren. Aufträge sind nun markant zurückgegangen. Viele Kunden schliessen ihre Produktion für 1-2 Wochen.
Massnahmen Bund: Diese haben insbesondere die ersten Wochen, bis alles aufgegleist und umgesetzt war, persönliche Kapazitäten blockiert. Vorkehrungen sind nun getroffen und es wird so gelebt. Die Mitarbeitenden tragen stark mit.  
Personal: Bis jetzt noch keinen Corona-Fall unter den Mitarbeitenden. Es braucht trotzdem einen ziemlichen Aufwand bei der Disposition von Personal (unter anderem Risikopersonen, welche nicht vor Ort sind, Selbstquarantäne, etc.). Teams arbeiten separat in verschiedenen Gebäudeteilen und im Home-Office. Pausen werden in zwei Schichten abgehalten.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?  

  • Task force mit täglichen Absprachen, inklusive Massnahmen einleiten.
  • Minutiöse Umsetzung der Massnahmen vom Bund
    • Hygiene
    • Abstand
    • Splitten von Teams und Pausen
    • Arbeiten in verschiedenen Gebäudeteilen
    • Home Office wo möglich, …
  • Gleitzeitabbau.
  • Kurzarbeit: Trotzdem Versorgung des Marktes, da wir Dienstleistungen für unterschiedlichste Kunden und Branchen bieten, unter anderem auch systemrelevante Unternehmen.
  • Kundenpflege (und -akquise) via Telefon.
  • Digitalisierung vorantreiben.
  • An unserer Strategie festhalten und Zukunftsprojekte trotz herausfordernder Zeit vorantreiben.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Es bedarf einer stufenweisen Beendigung. Die Wirtschaft sollte möglichst rasch wieder hochgefahren werden (mit Berücksichtigung von Social Distancing), damit auch das volkswirtschaftliche Gesamtsystem funktioniert. Angebot von und Nachfrage nach medizinischen Betreuungsplätzen werden schlussendlich den Takt bestimmen.

Intool AG (intool.ch)

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Als Handelsunternehmen von erklärungsbedürftigen Investitions- und Gebrauchsgütern sind wir sehr stark betroffen. Die Kunden haben alle nicht betriebsnotwendigen Investitionen gestoppt und haben teilweise Kurzarbeit. Zudem bekommen unsere Aussendienstmitarbeiter wegen der Bewegungs-/Besuchseinschränkungen keine Vorort-Termine

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Home-Office hatten wir schon seit mehreren Jahren, dieses haben wir ausgebaut; das heisst, Betriebs- und andere interne Meetings finden weitestgehend per Videokonferenz statt. Auch Lieferantenmeetings führen wir soweit möglich so durch. Zudem haben wir Kurzarbeit für den ganzen Betrieb eingeführt

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Wenn der Ansteckungspeak überschritten ist.

Unternehmen aus der Fluidbranche

Wie stark ist Ihr Unternehmen aktuell von den extremen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen?

Zu 60 Prozent.

Welche Massnahmen ergreifen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?

Digitale Möglichkeiten vermehrt nutzen. Kurzarbeit, Beurlaubung oder Home Office von gefährdeten oder älteren Mitarbeitern.

Wann wäre aus Ihrer Sicht der späteste Zeitpunkt, um den Shutdown zu beenden?

Schwierig zu sagen, aus wirtschaftlicher Sicht natürlich so schnell wie möglich. Aus gesundheitsschützender Sicht, müsste wohl noch etwas zugewartet werden.

Übersicht: Welche Herausforderungen machen Ihrem Unternehmen am meisten zu schaffen?

  • Unterbruch der Lieferkette:                                    1,8
  • Mangel an Aufträgen:                                            3,6
  • Kündigung von Mitarbeitern:                                   1,4
  • Liquidität:                                                             2
  • Probleme mit Kunden bezüglich Zahlungsziele:       2,1
  • Sonstiges
    • Disposition der Mitarbeitenden im Spannungsfeld Leistungsbereitschaft kundenseitig und Kostenmanagement:             3
      • Einschränkungen infolge der behördlichen Auflagen und  Umsetzung des Social Distancing.                              3
      • Logistikkosten (international) haben sich innert 10 Tagen verfünffacht

(Die Frage wurde im Schulnotensystem beantwortet:

  • 4 = am meisten
  • 3 = sehr
  • 2 = geht so
  • 1 = gar nicht)